Marktgemeinde
Sankt Martin im Mühlkreis
Der Raum um St.Martin war schon vor seiner Besiedlung ein wirtschaftlich bedeutender Boden. Wohl seit der Bronzezeit (1800-750 v.Chr.) führte vom heutigen Landshaag über die Wasserscheide zwischen Großer Mühl und Pesenbach ein wichtiger Handelsweg, die „via regia“ (Salzstraße) nach Böhmen. Es war die kürzeste Landverbindung zwischen Donau und Moldau.
Im 11. bzw. anfangs des 12. Jhdts. entsteht die Kirche von St.Martin als Tochterkirche der Altpfarre Feldkirchen. Das weist auf eine schon verhältnismäßig dichte und abgeschlossene Besiedelung des heutigen Pfarrgebietes hin.
Durch den Bau der Mühlkreisbahn 1888 wurde der Güter- und Personenverkehr noch mehr von St.Martin wegverlagert. St.Martins Bürger waren vergeblich darum bemüht, die Bahntrasse über das Ortsgebiet zur führen und regten damals auch schon den Bau einer Donaubrücke bei Aschach an. Doch die hohen Kosten verhinderten die Ausführung dieser modernen, weitblickenden Pläne.
In dieser Zeit der wirtschaftlichen Stagnation lebte hier in St.Martin der bedeutende Arzt Eduard Haas (1864-1878). Er war nicht nur ein hervorragender Mediziner (Einführung der Pockenschutzimpfung, Erfinder des Backpulvers für Magenleidende), sondern auch ein Wirtschaftsfachmann. Er förderte durch die Einführung der Hopfenkulturen die Landwirtschaft. Auf seine Kosten ließ er die heutige Landesstraße nach Allersdorf ausbauen und über 50 Randsteine setzen. Dadurch erhielt der darniederliegende Steinbruch neuen Auftrieb. Auch die damalige neue Wasserversorgung im Ortsgebiet – Brunnen mit gusseisernen Handpumpen – ging auf seine Initiative zurück. Auf sein Betreiben wurde 1869 das Postamt St.Martin errichtet.
Zwei landwirtschaftliche Gehöfte sowie die gesamte Ortschaft Untermühl mussten diesem Bauvorhaben weichen. Einige Personen wurden ausgesiedelt und zogen von St.Martin weg. Der Donauort Untermühl wurde auf geschüttetem Boden neu erbaut und die Bewohner, deren Häuser durch den Kraftwerksbau überflutet wurden, finden in der neuen Ortschaft ein Zuhause.
Als eine der ersten Gemeinden des Mühlviertels hat St.Martin 1966 ein neues Freibad mit einem Alubecken erhalten.
Mit dem Ankauf der Hanner- und Schwarzengründe 1981 in Bimberg konnte die Voraussetzung für den Neubau des Wohnortes Gerling und die Schaffung von 130 Bauparzelle für Einfamilienhäusern geschaffen werden.