ST. MARTIN - HISTORISCH
Der Raum um St. Martin war schon vor seiner
Besiedlung ein wirtschaftlich bedeutender Boden. Wohl seit der Bronzezeit (1800-750 v.Chr.) führte vom heutigen Landshaag über die Wasserscheide zwischen Großer Mühl und Pesenbach ein wichtiger Handelsweg, die „via regia“ (Salzstraße) nach Böhmen. Es war die kürzeste Landverbindung zwischen Donau und Moldau.
Im 11. bzw. anfangs des 12. Jahrhunderts entsteht die Kirche von St. Martin als Tochterkirche der Altpfarre Feldkirchen. Das weist auf eine schon verhältnismäßig dichte und abgeschlossene Besiedelung des heutigen Pfarrgebietes hin.
Urkundlich wird St. Martin erstmals 1242 (Rubertus de sancto Martino) genannt. St. Martin wird bald Rastplatz der Handelsleute. Die wirtschaftliche Entwicklung im 13. und 14. Jahrhundert bringt die Ansiedelung von weiteren Gewerbetreibenden, wie Bäcker, Fleischhauer, usw.
Seit etwa 1400 ist ein ständiger Priester ansässig.
Aus dieser Zeit stammt der großartige Glasgemälde-Fensterzyklus in der Pfarrkirche St. Martin i. M. (unter anderem mit Darstellung des Kirchenpatrons, dem heiligen Martin).


Ein Bader, Schuster und Schneider siedelt sich an. Um 1500 ist St. Martin schon ein stattlicher Ort mit 16 Häusern.
Trotz der günstigen Wirtschaftsentwicklung, aber wegen seiner Lage zwischen den bedeutenden Märkten Aschach, Neufelden und Ottensheim kann sich St. Martin nicht zum freien Markt entwickeln.
Die Rohrbacher Bundesstraße wurde durch den Ausbau bis nach Linz, um 1740, allmählich zur Hauptverkehrsader des oberen Mühlviertels, und damit verlor die alte Handelsstraße mit St. Martin seine ursprüngliche Bedeutung.
Durch den Bau der Mühlkreisbahn 1888 wurde der Güter- und Personenverkehr noch mehr von St. Martin wegverlagert. St. Martins Bürger waren vergeblich darum bemüht, die Bahntrasse über das Ortsgebiet zur führen und regten damals auch schon den Bau einer Donaubrücke bei Aschach an. Doch die hohen Kosten verhinderten die Ausführung dieser modernen, weitblickenden Pläne.
In dieser Zeit der wirtschaftlichen Stagnation lebte hier in St. Martin der bedeutende Arzt Eduard Haas (1864-1878). Er war nicht nur ein hervorragender Mediziner (Einführung der Pockenschutzimpfung, Erfinder des Backpulvers für Magenleidende), sondern auch ein Wirtschaftsfachmann. Er förderte durch die Einführung der Hopfenkulturen die Landwirtschaft. Auf seine Kosten ließ er die heutige Landesstraße nach Allersdorf ausbauen und über 50 Randsteine setzen. Dadurch erhielt der darniederliegende Steinbruch neuen Auftrieb. Auch die damalige neue Wasserversorgung im Ortsgebiet – Brunnen mit gusseisernen Handpumpen – ging auf seine Initiative zurück. Auf sein Betreiben wurde 1869 das Postamt St. Martin errichtet.
Nach dem Ende des schrecklichen zweiten Weltkrieges begann auch in St. Martin i. M. die Aufbauarbeit. In das, wegen der russischen Besatzungsmacht finanziell und materiell ausgehungerte Mühlviertel war es schwer, Beihilfen und Gelder zu bringen. Während der Besatzungszeit wurde die Verbreitung und Staubfreimachung der Ortsdurchfahrt von St. Martin in Angriff genommen. In den Jahren 1959 - 61 wurde der Straßenbau besonders forciert.
Durch den Bau des Donaukraftwerkes Aschach 1959 - 64 kam auf die Gemeindevertretung und besonders auf Bürgermeister Simader viel Arbeit zu.


Zwei landwirtschaftliche Gehöfte sowie die gesamte Ortschaft Untermühl mussten diesem Bauvorhaben weichen. Einige Personen wurden ausgesiedelt und zogen von St. Martin weg. Der Donauort Untermühl wurde auf geschüttetem Boden neu erbaut und die Bewohner, deren Häuser durch den Kraftwerksbau überflutet wurden, finden in der neuen Ortschaft ein Zuhause.
Ab 1961 begann die Planung und der Bau der Wasserversorgungsanlage für Untermühl und St. Martin mit Anschluss der Ortschaften Adsdorf, Dunzendorf, Plöcking und Kobling. In diesen Jahren wurde bereits auch mit dem Bau der Kanalanlagen für St. Martin und Untermühl begonnen.
Als eine der ersten Gemeinden des Mühlviertels hat St. Martin 1966 ein neues Freibad mit einem Alubecken erhalten.
Für den Aufstieg und die weitere Entwicklung des Ortes hat die Beschaffung von Bauland eine zentrale Bedeutung. In kluger Voraussicht wurde 1966 das Andorfer Haus mit ca. 13 ha Grund angekauft und darauf 105 Bauparzellen für Eigenheime geschaffen. Es war dies zu dieser Zeit eine richtungsweisende und im weiten Umkreis einmalige Tat der Gemeindeväter.
Weiters galt es schon immer als ein Hauptanliegen im Bereich der Gemeinde St. Martin neue Betriebe anzusiedeln. 1973 wurde die Rot-Kreuz-Ortsstelle gegründet und zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung die Müllabfuhr eingeführt. Die Gemeinde hat 1974 eine neue Hauptschule mit Kultursaal und 1976 in Zusammenarbeit mit der Pfarrcaritas einen Kindergarten errichtet.
Mit dem Ankauf der Hanner- und Schwarzengründe 1981 in Bimberg konnte die Voraussetzung für den Neubau des Wohnortes Gerling und die Schaffung von 130 Bauparzelle für Einfamilienhäusern geschaffen werden.
So wurde von der Bevölkerung und von der Gemeindevertretung die Voraussetzung geschaffen, dass St. Martin im Jahr 1984 zum Markt erhoben wurde.
Der Sage nach rettete ein junger Mühlviertler Bursche den neugeborenen Thronfolger Heinrich des Ersten, der später als "Otto der Große" Geschichte machen sollte, das Leben.
Der kleine Otto war im Jahr 912 während eines Feldzuges geboren worden. Der Tross wollte auf dem Rückweg bei Landshaag die Donau überqueren, als plötzlich die Pferde scheuten und mit dem Gespann des Thronfolgers durchgingen. In wilder Fahrt sprang das Fuhrwerk durch die Auen, warf die Kutscher ab und raste führerlos in den Wald. Der Bursche hatte das Unglück beobachtet und warf sich – als der Wagen auf ihn zustürzte todesmutig auf eines der Pferde. Als der Kaiser wenig später eintraf, hatte der junge Mühlviertler das Gespann zum Stillstand gebracht und hielt den geretteten Otto im Arm. Heinrich der Erste stellte dem Mann einen Wunsch frei und der brauchte nicht lange zu überlegen:
Eine Schankherberge samt Brauerei sollte es sein.
Zum Andenken an das Geschenk vom Hofe des Kaisers nannte er die Gaststätte Hofstetten.
Hofstetten wird erstmals 1229 als „Walch de hofsteten“ in alten Urkunden genannt. Seit 1449 wird nachweislich vom Bierbrauen in Hofstetten berichtet und seit 1847 befindet sich Österreichs älteste Brauerei im Besitz der Familie Krammer.
Der Mühlviertler Hopfen wird hier nicht für Großmärkte verarbeitet, sondern hier werden Bierspezialitäten für Jedermann gebraut. In Österreichs einziger Mälzerei wird Gerste zu Malz verarbeitet.
Hofstettner Küblbier: Die Wiederentdeckung einer über 500 Jahre alten Tradition! Damals zapften sich die Brauer zur Jause immer einen Kübel ungefiltertes Bier direkt vom Fass.
Heute trifft dieses besonders süffige und untergärige Bier genau den Geschmack echter Kenner.

Der Heimatforscher Vitus Ecker vermutete eine erste Burg am Neuhauser Burghügel bereits für das 12. Jahrhundert Von ihm abgesehen, sind die Historiker sich jedoch einig, dass Neuhaus erst Ende des 13. Jahrhunderts durch die Schaunberger errichtet wurde. Höchstwahrscheinlich sind sogar der Bauherr und der genaue Errichtungszeitpunkt durch eine Urkunde vom 16. April 1280 belegt. Wie die Burg aussah lässt sich heute nicht mehr sagen. Erhalten ist aus dieser Zeit vermutlich die Nordwand des sogenannten alten Schlosses.
Grund für die Errichtung der Burg war sicher die Lage an der Donau, die zu dieser Zeit als Verkehrsweg eine viel größere Bedeutung hatte als heute.
1282 übertragen die Passauer Bischöfe den Schaunbergern den Donauschutz. Mit der Schutzfunktion war bald auch die Einhebung einer Maut verbunden.
Ungefähr 100 Jahre später wird die Burg dann mehrfach im Zusammenhang mit der Schaunburger Fehde erwähnt.
Zu diesem Streit zwischen den Schaunbergern und den habsburgischen Landesfürsten kam es, weil die Grafen versucht hatten, ihre Besitzungen zu einem eigenem, vom Herzogtum Österreich unabhängigen Land zu machen. 1381 belagerten landesfürstliche Truppen die Burg Schaunburg bis zur Aufgabe der Grafen. Daraufhin kam es zu einschneidenden Änderungen in den Besitzverhältnissen von Neuhaus: Während die Schaunberger die Burg bis dahin als Lehen von den Passauer Erzbischöfen gehabt hatten, nahm Herzog Albrecht nun selbst die Burg als Lehen von den Bischöfen und gab sie selbst an Heinrich von Schaunberg weiter.
Damit begab sich der Schaunberger in Abhängigkeit der Habsburger und erkannte ihre Herrschaft über sein Land an.
1386 lehnte sich Graf von Schaunberg noch einmal gegen den Herzog auf. Das nahm Herzog Albrecht zum Anlass, die Burg Neuhaus zu belagern. Dabei wurden angeblich erstmals Feuerwaffen eingesetzt.
In diesen Jahren Ende des 14. Jhdts. wird die Burg auf ihre heutige Größe ausgebaut. Bauteile aus dieser Zeit sind Teile des alten Schlosses, die Abschnittsmauer zwischen erstem und zweitem Burghof, der Turm und Teile der Ringmauer. Es hat den Anschein, dass die Burg auch deswegen ausgebaut wurde, um hier, für alle sichtbar, die Macht der Schaunberger und ihre Ansprüche gegenüber den Habsburgern zu repräsentieren.

Darauf deutet auch die berühmte Spottfigur an der Ostecke des Turmobergeschosses:
Während an den anderen Ecken zwei Menschen und zwei Tierfiguren als Wasserspeier im eigentlichen Sinn fungieren, befindet sich hier eine menschliche Figur, die dem Betrachter ihr Hinterteil entgegenstreckt. Diese Geste wird umso drastischer, wenn man sich das Männchen in seiner ursprünglichen Funktion als Wasserablauf vorstellt!
In der Literatur wird die Figur häufig als gebaute Provokation an die Adresse der habsburgischen Landesfürsten in Wien gedeutet. Tatsächlich zielt der „Wasserspeier“ jedoch – wie kürzlich vorgenommene Messungen ergaben – deutlich an der Hauptstadt vorbei.
Wieder hundert Jahre später, 1481, tritt Graf Wolfgang von Schaunberg die Burg Neuhaus an Herzog Georg von Bayern ab. Die Sprinzensteiner erwerben 1537 Neuhaus. Zu den Zeiten der Türkenbelagerungen wird Neuhaus als Schutzburg gegen die vorrückenden Türken bestimmt.
Beim Ausbruch des OÖ. Bauernkrieges 1626 wird Neuhaus erobert und geplündert. Dabei wurden auch zahlreiche Bauern getötet, die der Sage nach dem Burgherrn, dem Grafen Sprinzenstein, so lange als Geister erschienen, bis er an ihren Gräbern ein Kreuz aufstellen ließ. Nach 1650 erhalten die Sprinzensteiner für ihre Herrschaften hohe Gerichtsbarkeit und andere Rechte (Brauhäuser und Tafernen zu errichten) zuerkannt. 1685 wird die Hainbuchenallee für Gartenfeste der Schlossbewohner angelegt.
Der letzte große Umbau der Burg fällt in die Jahre 1700 bis 1729. Damals entstanden die beiden L-förmig geschlossenen Schlossflügel in der Süd-Ostecke der Vorburg. Die Umbauarbeiten fanden durch die feierliche Einweihung der Schlosskapelle 1720 durch den Passauer Kardinal Lamberg ihren Abschluss. Das Altarbild des Malers Johann Philipp Ruckerbauer, die Fenster und die Orgel stammen noch aus dieser Zeit.
Angeblich wird zu dieser Zeit die Donau bei Neuhaus das letzte Mal mit einer Kette abgeriegelt. Napoleon soll die Kette als Andenken nach Paris mitgenommen haben.
1868 erwirbt Eduard Planck von Plankenburg den Gutsbesitz. Seit 1920 ist das Schloss Neuhaus im Besitz der Familie Plappart.


Seit Jahrhunderten wird der feine Granit abgebaut. Schön die Römer haben in Oberösterreich Granit für Bauwerke und Grabmäler gebrochen. In der Besiedlungszeit des oberen Mühlviertels nach 1000 werden nur unbehauene Findlinge zum Kirchen- und Burgenbau genutzt.

Um 1200 finden zum Kirchenbau in St.Martin bereits behauene Steine Verwendung. Nach 1360 erfolgt der Ausbau der Burg Neuhaus. Ab dieser Zeit sind auch die Steinbrüche in Plöcking belegt.
So wurde zum Bau des Burgfriedes von Neuhaus nachweislich Plöckinger Granit verwendet, das granitene Kleeblattfries mit den Wasserspeiern stammt ebenfalls aus Plöcking.
Der Name Plöcking weist auf seine Entstehung als Steinbruch hin (Plöcking = bloßliegender, das heißt freiliegender Stein).
Die Bauhütten der Donauschule verwenden Granit aus Plöcking und zum Bau der Greinburg 1490 wird Baumaterial aus Plöcking geliefert.

In der Folge schufen geschickte Steinmetze zahlreiche Tür-, Tor- und Fenstergewänder, sowie unzählige Wassergrander, Krautbottiche, Mostpressen, Brunnen, Stufen und Säulen.
Ein Kulturgut des Mühlviertels, die Breitpfeiler finden hier um 1700 ihren Ausgang.
Mit der Grundsteinlegung zum Neuen Dom in Linz 1860 wird der Dombaubruch vom Meister Schindlberger eröffnet.
Mit dem Aufbau des industriellen Steinbruchbetriebes durch die Brüder August und Eduard Planck ergab sich die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Verbindung zum wichtigsten Verkehrs der damaligen Zeit, der Donau.
1870-72 wurde die Schmalspurbahn vom Schlagerbruch zur Donau errichtet. Die Feldbahn (heute ein beliebter Wanderweg) mit Bremsberganlage stellt eine technische Meisterleistung der damaligen Zeit dar.
Von den Steinbrüchen erreichte man mit Hilfe einer Gleiswechselanlage die Höhe des Werksgebäudes (Herrenhaus). Von dort führte die Bahn in geringem Gefälle (3-4 %) zum Schloss Neuhaus.
Die imposanteste technische Anlage der Feldbahn war die zweigleisige Bremsberg-Drahtseilbahn. Das Gefälle vom Schloss Neuhaus zum Landeplatz an der Donau erreichte 50 %!
Vom Schloss führte die Bahn über das eigens erbaute Bogenviadukt und den drei Gleiswechselanlagen in geringem Gefälle frei zum Bremshaus. Dort wurde die beladene Lore über eine mächtige, eiserne Bremstrommel (3 m Durchmesser) mit einer leeren Lore am Verladeplatz mittels Drahtseil verbunden. Im Gegenzug wurde so mit Hilfe einer großen Bremswirkung die volle Ladung nach unten und der leere Wagen nach oben befördert. Der Verladekran am Donauufer besorgte die Umladung des Steinmaterials auf das Schiff.
Anfänglich wurden die Wagen von Pferden, später von Dieselloks gezogen. Die Feldbahn war bis ca. 1925 in Betrieb.
1872 verkaufte die Herrschaft Neuhaus die Brüche an die AG für Straßen- und Brückenbau. 1876 stellte die AG für Straßen- und Brückenbau ihre Geschäftstätigkeit ein und Anton Poschacher führte den Betrieb weiter.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges 1914 begann der eigentliche Niedergang des Steinindustrie. Kriegsbedingt war die Bautätigkeit praktisch zum Erliegen gekommen. Nach Kriegsende hatte Poschacher einen schweren Stand. Die vor dem Krieg modernen Betriebseinrichtungen waren veraltet, zum Teil vollkommen unbrauchbar geworden. Viel schlimmer aber war, dass die traditionellen Absatzmärkte Budapest und Preßburg ganz ausgefallen waren. Die in den 30iger Jahren in Schwung gekommene Arbeit erlitt durch den Ausbruch des 2.Weltkrieges einen schweren Rückschlag. Nach Kriegsende war die Natursteinindustrie zerstört, alles musste neu aufgebaut werden. Während die Unternehmen in der amerikanischen Zone bereits in den Jahren 1945-55 investierten, stand in der russischen Besatzungszone die Zeit regelrecht still. Es war weder möglich, Maschinen, Teile oder Betriebsstoffe über die Besatzungszone zur bringen, noch konnten die wenigen Erzeugnisse außerhalb des Mühlviertels verkauft werden.
1952 wurde vom veralteten Gleisbetrieb auf LKW-Transport umgestellt. 1955 stellten die Steinmetze von Handarbeit auf Pressluftwerkzeuge um und Hubstapler, Raupen und Bagger wurden eingesetzt. Der Bau des Donaukraftwerkes Aschach (1959-64) gab die Möglichkeit den seit 1941 stillstehenden „Maria Luisenbruch“ wieder aufzumachen. Zum Bau der Autobahnbrücken, Donaukraftwerke und Donaubrücken wurden bis 1980 große Mengen an Sohlenquader und Verkleidungssteinen geliefert. Seit dieser Zeit prägt eine große und sich immer rascher vollziehende Veränderung in Technik, Sortiment und Marketing die letzten Jahre.
Die Geschichte der Neuhauser Granitregion finden Sie im 1998 erschienen Buch „Stainbruch Plekhing & In der Zell“, erhältlich am Marktgemeindeamt 4113 St. Martin i. M..
Inn und Donau sind die ältesten Handelswege unserer Heimat. An den nördlich gelegenen Ladestätten werden die Waren (Salz, Werkzeug, usw.) von Händlern durchs Mühlviertel nach Böhmen gebracht.
Zur Zeit der Kriegs- und der Kreuzzüge wird die Donau als Heerstraße benutzt. 1236 werden die ersten von Pferden gezogenen Schiffszüge, die zwischen den großen Handelsplätzen Regensburg und Wien verkehren, genannt.
1282 erhalten die Schaunberger den Donauschutz für die Handelsschiffe und heben in Aschach und später auch in Neuhaus (Kettenturm) die Donaumaut ein. Untermühl entsteht nun als Siedlung der Fergen (Überführer) und herrschaftlichen Fischer. Bergfahrende Schiffszüge müssen in Untermühl anhalten um die Pferde auf das andere Donauufer zu setzen. Die 1594 neu erbaute Schloß Taverne weist auf die schon bedeutende Stellung Untermühls im Schiffsverkehr hin.
Ab 1696 verkehren zweimal pro Woche die Ordinarischiffe zwischen Regensburg und Wien und seit 1712 auch zwischen Ulm (Ulmer Schachteln) und Linz.
Nach 1650 bauen die Frögen zu Untermühl ihre eigenen Schiffe und nennen sich nun Schiffsmeister.

Zur Zeit der Holzschwemme auf der Donau (Schwarzenberg´scher Schwemmkanal) im 18. und 19. Jhdt. erlebt Untermühl eine wirtschaftliche Blütezeit. Zu dieser Zeit werden in Untermühl bis zu 130.000 Raummeter Scheiter aufgestapelt. Die Schiffsmeister bringen auf Plätten die Scheiter nach Linz und Wien. 1892 wird das letzte Mal auf der Großen Mühl Holz bis zur Donau geschwemmt. Die letzten Reste der Scheiterschwemme (Böhmkuchl) fallen 1964 dem Bau des Donaukraftwerkes Aschach zum Opfer.
Beim Bau des Donaukraftwerkes Aschach 1964 wird Alt-Untermühl abgetragen und überflutet und auf geschüttetem Boden neu errichtet. Alt-Untermühl befand sich an der heutigen Stelle der Insel bis zur Schiffsanlegestelle.
1837 verkehrt erstmals ein Dampfschiff der DDSG – die Maria Anna – auf der oberen Donau. Seit 1871 legen die Dampfschiffe auch in Untermühl an.
Nähere Auskunft unter www.donauschiffahrt.de.