Marktgemeinde
Sankt Martin im Mühlkreis
Der Heimatforscher Vitus Ecker vermutete eine erste Burg am Neuhauser Burghügel bereits für das 12. Jhdt. Von ihm abgesehen, sind die Historiker sich jedoch einig, dass Neuhaus erst Ende des 13. Jhdts. durch die Schaunberger errichtet wurde. Höchstwahrscheinlich sind sogar der Bauherr und der genaue Errichtungszeitpunkt durch eine Urkunde vom 16. April 1280 belegt. Wie die Burg aussah lässt sich heute nicht mehr sagen. Erhalten ist aus dieser Zeit vermutlich die Nordwand des sogenannten alten Schlosses.
Grund für die Errichtung der Burg war sicher die Lage an der Donau, die zu dieser Zeit als Verkehrsweg eine viel größere Bedeutung hatte als heute.
Damit begab sich der Schaunberger in Abhängigkeit der Habsburger und erkannte ihre Herrschaft über sein Land an.
1386 lehnte sich Graf von Schaunberg noch einmal gegen den Herzog auf. Das nahm Herzog Albrecht zum Anlass, die Burg Neuhaus zu belagern. Dabei wurden angeblich erstmals Feuerwaffen eingesetzt.
In diesen Jahren Ende des 14. Jhdts. wird die Burg auf ihre heutige Größe ausgebaut. Bauteile aus dieser Zeit sind Teile des alten Schlosses, die Abschnittsmauer zwischen erstem und zweitem Burghof, der Turm und Teile der Ringmauer.Es hat den Anschein, dass die Burg auch deswegen ausgebaut wurde, um hier, für alle sichtbar, die Macht der Schaunberger und ihre Ansprüche gegenüber den Habsburgern zu repräsentieren.
Wieder hundert Jahre später, 1481, tritt Graf Wolfgang von Schaunberg die Burg Neuhaus an Herzog Georg von Bayern ab. Die Sprinzensteiner erwerben 1537 Neuhaus. Zu den Zeiten der Türkenbelagerungen wird Neuhaus als Schutzburg gegen die vorrückenden Türken bestimmt.
Beim Ausbruch des OÖ. Bauernkrieges 1626 wird Neuhaus erobert und geplündert. Dabei wurden auch zahlreiche Bauern getötet, die der Sage nach dem Burgherrn, dem Grafen Sprinzenstein, so lange als Geister erschienen, bis er an ihren Gräbern ein Kreuz aufstellen ließ. Nach 1650 erhalten die Sprinzensteiner für ihre Herrschaften hohe Gerichtsbarkeit und andere Rechte (Brauhäuser und Tafernen zu errichten) zuerkannt. 1685 wird die Hainbuchenallee für Gartenfeste der Schlossbewohner angelegt.
Der letzte große Umbau der Burg fällt in die Jahre 1700 bis 1729. Damals entstanden die beiden L-förmig geschlossenen Schlossflügel in der Süd-Ostecke der Vorburg. Die Umbauarbeiten fanden durch die feierliche Einweihung der Schlosskapelle 1720 durch den Passauer Kardinal Lamberg ihren Abschluss. Das Altarbild des Malers Johann Philipp Ruckerbauer, die Fenster und die Orgel stammen noch aus dieser Zeit.